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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 14.12.2005


Klimaschutz auf der Basis von Gerechtigkeit
Daniela Krebs

Erstmals wurden bei der Klimakonferenz in Montréal Aspekte der Geschlechtergerechtigkeit beim Klimaschutz auf breiter Basis diskutiert. Ein "Climate Talk" brachte Fortschritte im Diskurs.




"Gemessen an den niedrigen Erwartungen im Vorfeld des Montréaler Klimagipfels sind die dort erzielten Ergebnisse als Erfolg zu werten." lobte Reinhart Loske, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende des Bündnis 90/ die Grünen und Mitglied der deutschen Delegation in Montréal.

Werden die Herausforderungen des globalen Klimawandels und die Notwendigkeiten einer deutlichen Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen betrachtet, sind die Montréal-Ergebnisse nur ein formaler Zwischenschritt. Mit der jetzigen Geschwindigkeit des Kyoto-Prozesses wird ein drastischer Klimawandel nicht zu verhindern sein. Es ist zwingend, dass für die Verpflichtungsperiode nach 2012 weitergehende und wesentlich anspruchsvollere Klimaschutzziele vereinbart werden als bisher.

"Nur wenn die Industriestaaten glaubwürdig handeln, wird es gelingen, die großen Entwicklungsländer zu Klimaschutzzielen zu bewegen. China, Indien und Brasilien sollten für die Zeit nach 2012 zwar noch keine Emissionsminderungsziele übernehmen, ihre Entwicklung aber mit einer wesentlich geringeren Kohlenstoffintensität vorantreiben. Hier kommt den erneuerbaren Energien eine Schlüsselrolle zu." so Reinhart Loske.

Die Leitstelle Gender, Umwelt, Nachhaltigkeit - genanet, hat die Ergebnisse der diesjährigen Klimakonferenz ebenfalls begrüßt. Zum Abschluss der Konferenz forderte genanet die Vertragsstaaten in einer Sitzung auf, gendersensible Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln. Außerdem sollten Genderaspekte bei jedem einzelnen Schritt berücksichtigt werden.

Die Sprecherin von LIFE e.V. /genanet, Minu Hemmati, stellte die Zielrichtung ihrer Organisation vor: "Klimaschutz muss mit der größtmöglichen Dringlichkeit behandelt werden, in Solidarität und auf der Basis von Gerechtigkeit für alle: Junge und Alte, Süden und Norden, Frauen und Männer. Wir können dieses große Ziel nur erreichen, wenn wir als globale Gemeinschaft voneinander und miteinander lernen, wie das Klima zu schützen ist - mit den Prinzipien der Vereinten Nationen: Frieden, Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung."

Wesentlich vorangetrieben hatte das deutsche Netzwerk genanet die Diskussionen zum Gender Mainstreaming im Klimaschutz mit seinen vielfältigen Aktivitäten. Ein Highlight war der vom Klimasekretariat organisierte "Climate Talk" zum Thema "Gender and Climate Change: Why it makes a difference". Die schwedische Umweltministerin Lena Sommestad und die südafrikanische Umweltvizeministerin Rejoice Mabudafahsi unterstützten darin die genanet-Positionen mit eigenen Erfahrungen aus ihren Ländern.

Über die Defizite bei der Forschung wurde auf einem Workshop diskutiert und weiterhin zukünftige Forschungsfragen im Bereich Gender und Klimaschutz definiert. Tägliche Treffen ermöglichten es den anwesenden Frauen, ihre Strategie zur Integration der Geschlechterperspektive in die Verhandlungen festzulegen.

Die Leitstelle konnte mit ihren Aktivitäten auf die Erfahrungen bei der Umsetzung des Gender Mainstreaming im deutschen Umweltministerium zurückgreifen. Diese Aktivitäten wurden von Delegierten und Ministerinnen aus verschiedenen Ländern hoch gelobt und können diesen als Vorbild dienen. Deutschland wird damit nicht nur seiner Vorreiterrolle im Klimaschutz gerecht, sondern zeigt seine Innovationskraft auch bei der Umsetzung des Gender Mainstreaming in der Umweltpolitik. "Allerdings können wir uns jetzt nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen", so Ulrike Röhr, Leiterin von genanet, "sondern müssen für Kontinuität sorgen: durch die Weiterentwicklung der Instrumente und die Verstetigung der unterstützenden Strukturen."

Weitere Informationen unter: www.genanet.de und den Seiten des Klimasekretariats.


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Beitrag vom 14.12.2005

AVIVA-Redaktion